Punx not dead: Nana Dix bei von maltzahn fine arts

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(c) Nana Dix 2009

Mit ihren decouvrierenden Collagen und Übermalungen medialer Trouvaillen hat sich Nana Dix für ihre aktuelle Einzelausstellung bei von maltzahn fine arts vom bisher oft kleinen Format wirkungsvoll emanzipiert: In ihren neuesten Arbeiten treibt die Münchner Künstlerin ihre schmerzhafte Sektionsnadel der Subjektivität wieder gezielt durchs zarte Fleisch ihres Ausgangsmaterials, den ästhetisierenden Posen einer schönen neuen Welt – im großen Format und in neuer, die ursprüngliche papierene Basis überwindender Technik und Materialität.

Einführungstext zur Ausstellung PDF

Am Eröffnungsabend der Ausstellung BANG BANG YOU’RE DEAD findet in der Galerie ein Konzert mit Murena, Joe Masi, Dizzy Errol und Tabea Bettin statt.

NANA DIX

BANG BANG YOU’RE DEAD

Eröffnung Dienstag, 28. April 2009, 18 bis 21 Uhr
19.30 Uhr Einführung Dagmar Schott M.A.
29. April bis 6. Juni 2009

Eröffnung der PLATFORM3

NanaDix Nana Dix (Foto) ist eine der KünsterInnen, die kürzlich ihr Atelier im neuen Münchener Atelierhaus PLATFORM3 bezogen haben. Ob reif für die Insel, unterwegs in geheimer Mission auf Konsum-kontaminierten Südsee-Atollen oder auf Forschungsreise in die Medienhölle der Bilder-Tsunamis – die ganze nackte Wahrheit wird sich erst zeigen, wenn wir ihrer Visuals, Performance und Installation zum Live Gig von Parasyte Woman anlässlich der Eröffnung der PLATFORM3 ansichtig werden.

Von Freitag, dem 20.03. bis einschließlich Sonntag, dem 22.03. stehen interessierten Besuchern in der ehemaligen Fabriketage an der Kistlerhofstraße die Ateliers offen, das Programm unfasst Gesprächsrunden, Performances, Präsentationen, Videos, Installationen und Konzerte und mehr. PLATFORM3 ist ein interdisziplinäres kulturelles Modell, eine Plattform für zeitgenössische Kunst. Enstanden in Kooperation der Landeshauptstadt München mit der Wohnformum München GmbH, soll PLATFORM3 unter der Leitung von Dr. Elisabeth Hartung als Produktionsstätte, Forum, Experimentierfeld und Dienstleistungsagentur rund um zeitgenössiche Kunst fungieren. Man darf gespannt sein, wie dieses für München bisher einzigartige Modell angenommen werden und wirken wird!

Foto: (c)Nana Dix 2009

Das Programm des Eröffnungsabends:

Freitag, 20.3.2009

19:30 – 21:00 Uhr Open Studios

Judith Egger Doublebass, Performance

Nikolai Vogel Belichtung Kunst Bodybuilding, Eröffnungsrede

21:00 Uhr

High Voltage Humans

Parasyte Woman, Installation und Visuals von Nana Dix

DJs Ivi, Florian Süßmeier & Upstart

0:00 Uhr Livestream des Laboratorium Lisa Erb

Samstag und Sonntag geht’s weiter, hier das komplette Eröffnungsprogramm als PDF

Action Painting in Zeitlupe: Gerhard Richter im HdK

Der verregnete Sonntagnachmittag par excellence: Mit anschließend hellgesprenkelten Stiefeln über die verpfützten Wege des Englischen Gartens ins Haus der Kunst, zur Großformate-Schau des Malerstars Gerhard Richter. Die Idee hatten natürlich viele, also nichts mit kontemplativer Betrachtung der ausgestellten Werke, Audio-Guide geführte Betrachter stehen sowieso immer irgendwie noch mehr im Weg als andere … Stattdessen wäre vielleicht Ohropax angemessen gewesen, entwickeln die Arbeiten Richters doch ein geradezu akustisch wahrnehmbares Farbrauschen, das ohne Nebengeräusche wohl umso stärker tönt …

Zwei der gezeigten Serien haben auch ganz direkt mit Musik zu tun – die ruhig fließenden Bach-Bilder wie die kristallineren, wie überfroren wirkenden Arbeiten zu John Cage. Die Assoziation eines fließenden Gewässers ist gerade auch bei ersteren naheliegend – was der Musik als künstlerischen Medium in der Zeit ja nicht widerspricht, der Strom, der keinen Anfang und kein Ende kennt, wenn man an seinem Ufer steht, und Schauender wie Hörender ist.

An anderer Stelle drängen kostbare Juwelenfarben aus dem Dunkel, erinnern an mittelalterliche Glasfenster, auch hier ein alchemistischer Vorgang der Verwandlung des Lichts.

Die Hinterglas-Arbeiten der Sindbad-Serie entwickeln eine atemberaubende Erzählfolge, sind paarweise wie aufgeschlagene Buchseiten angeordnet. Auch ohne die auf märchenhafte Erzählungen verweisende Titelgebung begänne man wortlos zu lesen, eine in ihren Möglichkeiten unendliche Geschichte  in köstlichster Farbigkeit.

Künstlergespräch mit Anton Bosnjak in der Lothringer13

Anton Bosnjaks Ausstellung „Heile Kunst“ in der Lothringer13 ist noch bis zum 5. April zu sehen. Am 12. März brachte das interkulturelle Magazin Puzzle des BR einen Beitrag über den Künstler, der seine Erfahrungen aus dem Balkankrieg mit „leichten“ Materialien ebenso präzise wie anrührend künstlerisch umsetzt.

AntonBosnjak/Lothringer13

Fotos: Ausstellung Anton Bosnjak/Lothringer13 (c) Dagmar Schott

Anton Bosnjak/Lothringer13

Am Freitag, dem 27.März um 19 Uhr 30 findet in der Lothringer 13 ein Künstlergespräch mit Springerin-Chefredakteur Georg Schöllhammer, dem Künstler Anton Bosnjak und der Künstlerin und Lothringer13-Kuratorin Uli Aigner statt.

Flyer Künstlergespräch als PDF

Nele Ströbel: Damaskus Projekt

In Nele Ströbels Werkschau in der Galerie der Bayern LB ist erstmals auch ihr Damaskus Projekt zu sehen. Die Installation besteht aus großformatigen Planzeichnungen, kleineren Zeichnungen, Projektionen sowie Tonobjekten, die in verschiedenfarbigen Tonen und teilweise farbig gefasst das Thema Innenraum/Aussenraum formal auf vielfätige Weise deklinieren, und dabei alle auf demselben Flächenschema aufbauen.

Hier mein ausführlicher Text zum Damaskus Projekt, in dem Ströbel sich mit dem urbanen Raumgefüge der Jahrtausende alten Stadt künstlerisch auseinandersetzt: Nele Ströbel Damaskus Projekt

Nele Ströbel Damaskus Projekt

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In alle Richtungen: Nele Ströbel in der Galerie der BayernLB

Da schau her, die bayerische Landesbank! War das nicht eine der ersten, die schwer angeschlagen unter den milliardengroßen Rettungschirm der Bundesregierung flüchtete? Wie einst in goldenen Zeiten bietet die Bayern LB in ihrer Galerie den schönen, aber im Vergleich zum Investmentbanker weniger gut situierten Künsten großzügig Unterschlupf, zuletzt mit einer Olaf Gulbransson Austellung, und aktuell mit Arbeiten der Münchner Bildhauerin Nele Ströbel.
In ihrer Werkschau zeigt Ströbel ihre Vielseitigkeit und Neugier – zwischen Kunst im öffentlichen Raum und Siemens Design-Auftrag, hiesiger Lehrtätigkeit und Studienreisen in fremde Kulturen, erdiger Ton-Plastik und luftigem Klangraum, wie demnächst für die jazzlines 2009.

Nele Ströbel. einkreisen/in alle richtungen

13. März bis 3. Mai 2009

(Mo. bis So. 10 bis 18:00 Uhr)

BayernLB Galerie
Brienner Str. 20

Science Fiction Arcimboldo: Silbermann

silbermann (c) Hendrik Silbermann/von maltzahn fine arts

Knapp eineinhalb Jahre nach seiner letzten Ausstellung bei von Maltzahn Fine Arts zeigt der aus Dresden stammende Berliner Künstler Hendrik Silbermann in den Galerieräumen im Fruchthof neue Arbeiten: Neben filigranen, spacigen Zeichnungen und großformatigen Gemälden eine Bodenskulptur und maskenartige Gebilde, die in ihrer biomorph-technoiden Formensprache irgendwo zwischen manieristischem Knorpelwerk und Krieg der Sterne angesiedelt sind. So könnten Fossilien in ein paar hundert Millionen Jahren aussehen: Schaurig-schöner Bio-Futurismus unter zartem Wachsschmelz.

eröffnung
dienstag, 03. märz 2009
, 18 bis 21 uhr
19:30 uhr einführung prof. dr. david galloway
ausstellungsdauer
04. märz bis 04. april 2009

Shari Pierce: She LL Project im 1.Stock der Lothringer13

Die 1973 in New York geborene und seit 2001 in München lebende und arbeitende Künstlerin Shari Pierce präsentiert ab dem 05.03.09 ihr neues Projekt im
ersten Stock der Lothringer13.

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(c) Shari Pierce

Sexuellen Missbrauch von Frauen und Mädchen thematisiert Pierce in ihrer Wanderausstellung, deren erste Station München ist.  She LL – She will – Shell – das titelgebende Wortspiel steht zum einen für die traumatische Veränderung ihrer Welt, die für die Opfer mit einem Missbrauch einher geht, zum anderen für die leeren Kleiderhüllen der Betroffenen, die Pierce zusammen mit persönlichen Statements ausstellt.

05.03. – 29.03.09
Eröffnung am Donnerstag 05.03.09, 19h30 im 1.Stock der Lothringer13

Anton Bosnjak zeigt Heile Kunst in der Lothringer13

Anton Bosnjaks Ausstellung Heile Kunst in der LOTHRINGER13 Städtische Kunsthalle München reflektiert zentrale Fragen menschlicher Existenz. Indem die Arbeiten Themen wie Urbanität, Utopie, Gewalt, Tier-Mensch Verhältnisse, Zerstörung und Zerfall verhandeln, loten sie die Extreme der conditio humana aus.
„Whitecube Loosening“ (2008) 43 cm x 20 cm x 17 cm Styropor

Skulpturen werden aus gefundenen Resten der Konsumgesellschaft gemacht. Architekturmodelle, Totems, Mutanten, poetische Videoinstallationen und Malerei. Vereinzelte, große und kleine Statements, deren anfängliche Leichtigkeit und Banalität sich auf den zweiten Blick auflösen in die immensen Welten des Unfassbaren. Kalte und nackte Realität versus utopischer, sehnsuchtsvoller Schönheit.

Abb.: „Whitecube Loosening“ (2008), 43 cm x 20 cm x 17 cm, Styropor

(c) Anton Bosnjak

Flyer zur Ausstellung „Heile Kunst“ als PDF

ERÖFFNUNG: Donnerstag 19.02.2009, 19.30 Uhr

Zur Begrüßung spricht Dr. Ingrid Anker, Stadträtin der Landeshauptstadt München

Einführung: Uli Aigner

IM MÄRZ Künstlergespräch mit Georg Schöllhammer, Uli Aigner und
Anton Bosnjak
DAUER DER AUSSTELLUNG: 20.02. – 05.04.2009

Kankankandinsky und ein (gutes) Ende

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Diese Superschauen sind ja immer irgendwie furchteinflössend.

Das Ganze beginnt mit dem Werbedruck, der gemacht wird, und suggeriert, wer das nicht gesehen hat habe garnichts gesehen. Ist natürlich gelogen, und wir sind keine Touristen, die ihren Kandinsky nicht kennen, zumindest die frühen Arbeiten aus oberbayrischer Idylle. Hinzu kommt der Kino-Blockbuster-Effekt: Wenn’s alle sehen wollen, will ich nicht hin. Invasionsschrecken drängelnder Reisebuspassagiere, Neuschwanstein-Horror, Volkshochschulführungspanik, Autobahnraststättenkloschlangenphobie wachsen sich zu einer geradezu paranoiden Abneigung gegen das Event aus.

Und dann doch: An einem sonnigen Sonntag eine gute Viertelstunde am Königsplatz zu stehen ist nicht schlimm, sondern angenehm. Die vorfreudigen Gespräche der Umlandbewohner sind ein kurzweiliges Unterhaltungsprogramm zwischen Polt’scher Satire, Loriot-Halbbildungsbürgertum und Reality-Soap-haften Einblicken in fremde Wäsche. Dergestalt philantrop vorgewaschen nehme ich instinktiv die nächste Hürde: „Sie, gehen’s auf keinen Fall in den Kunstbau, da müssen’s warten, gehen Sie die Druckgrafik im Lenbachhaus anschauen oder erst Kaffee trinken.“ Ich geh nicht Kaffee trinken, wenn’s mir einer sagt, dann Tee oder nichts, und außerdem: Immer schön anztizyklisch handeln. Also gleich in den Kunstbau. Von wegen warten! Eine sehr gut besuchte, nicht überfüllte Ausstellung. Zugegeben, die Räumlichkeiten sind nicht optimal, Stellwände erinnern von der Rampe aus gesehen an provisorische Messearchitektur, aber sei’s drum.

Für das, was da hängt, müsste man zum Teil sehr weit reisen. Vor allem die zart strengen, geradezu wissenschaftlichen Arbeiten der französischen Zeit sind so reich an Zukunft, dass es gut zu wissen ist, dass die Austellung bis zum 8. März verlängert ist. Bin versöhnt. Mit dem Meister und der Megaschau. Wassily kann ja nichts für die bedruckten Regenschirme im Andenkenladen …

KANDINSKY – ABSOLUT. ABSTRAKT
KUNSTBAU/LENBACHHAUS MÜNCHEN
VERLÄNGERT BIS 8. MÄRZ 2009

Saniert euch schön, und dann Neues. Ok?