Ganz schwerer Stoff: Matthew Barney im Haus der Kunst

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(Bild: Enwezor und Barney vor gefühlt 1.000 Zuschauern im Haus der Kunst)

Irgendwie ist man überrascht, wie leise und nachdenklich Matthew Barney im Künstlergespräch mit HdK Chef Okwui Enwezor wirkt. Denn Barney ist auch der Künstler der Riesenformate, der tonnenschweren Objekte und ausufernden Filmfantasien (Cremaster Zyklus). Für die in einigen Bereichen geradezu monströs wirkende Schau im Haus der Kunst musste eigens ein Raum angebaut werden, um einen Teil des 25 Tonnen Eisengusses der Skulpur Djed unterzubringen.

Im Gespräch macht Barney sehr analytisch und überlegt klar, wie sich die Skulpturen aus den Motiven seines über 7 Jahre entstandenen Mega-Filmopus RIVER OF FUNDAMENT und den Performances ableiten, wie die  Zeichnungen aus den Skulpturen – eine Filterprozess der Ideen, beim dem nichts verlorengeht aus der Norman Mailer – Detroit – Altägypten Privatmythologie des Matthew Barney.

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Was jetzt im Haus der Kunst zu sehen ist, ist schlichtweg grandios, aber wahrscheinlich auch nur im Zusammenhang mit dem Film ganz zu verstehen, wenn überhaupt. Dieser wird heute in einer ausverkauften Premiere in der Münchner Oper gezeigt – und soll im April im Haus der Kunst zu sehen sein. Dranbleiben, der Termin steht noch nicht fest!

MATTHEW BARNEY: RIVER OF FUNDAMENT

Vom 16. März bis 17. August im Haus der Kunst

(Fotos: Dagmar Schott)

Playtime im Kunstbau im Lenbachhaus

Playtime Lenbachhaus 1 Playtime Lenbachhaus 2

Wem Ausstellungsbesuche nicht nur als Eskapismus vor dem (Arbeits-)Alltag gelten, dem sei die aktuelle Schau im unterirdischen Kunstbau des Lenbachhauses empfohlen: Unter dem Jaques Tatis gleichnamigen Film „Playtime“ entlehnten Titel sind hier medienübergreifend Arbeiten versammelt, die sich mit dem Menschen in der Arbeitswelt befassen. Das Line Up der über 30 ausgestellten Künstler wie Dieter Roth, Christoph Schlingensief, Monica Bonvicini, Michaela Melián, Timm Ulrichs, Harun Farocki ist beeindruckend und wird zusätzlich garniert von Pop Größen wie den Pet Shop Boys und Donna Summer.

Übergreifendes Thema der ausgestellten Arbeiten ist nicht nur die Tätigkeit des Arbeitens selbst, sondern auch Normen und Handlungsvorgaben der Arbeitsgesellschaft, bestehende Herrschaftsverhältnisse und geschlechterspezifische Konventionen in der Arbeitswelt, Zusammenhänge zwischen Identität, Lebens- und Arbeitsverhältnissen. Sozialkritisch-engagierte Positionen der 1960er Jahre treten in Dialog mit aktuellen künstlerischen Werken, die heutige Arbeitsbedingungen reflektieren.

Schöner Zufall: Bei der Eröffnung ließ sich erleben, wie „echte“ Arbeit im Zusammenhang mit Beate Engls Objekt Burnout Machine zum Einsatz kam, als ein Mechaniker das Räderwerk wieder in Gang bringen musste (siehe Foto). Kunst ist eben auch Arbeit.

PLAYTIME

Vom 15. März bis 29. Juni im Kunstbau des Lenbachhauses

(Fotos: Dagmar Schott)

Short Review: Jovana Banjac mit LUXUS LOFT in Rotterdam

Die Münchner Künstlerin Jovana Banjac zeigte zusammen mit der Berliner Künstlergruppe LUXUS LOFT einen ihrer Gobelins auf der Rotterdam art fair 2013 (6. bis 10. Februar).
Die ca. 30×40 große Stickerei „Ich habe keine Angst III“ aus dem Jahr 2010 zeigt den Start der Challenger-Rakete 1986.

Ich habe keine Angst III

Jovana Banjac: Ich habe keine Angst III, 2010, Gobelin-Stickerei

(c) Jovana Banjac

Das LUXUS LOFT Line Up auf der Rotterdam art fair 2013: Marc Bijl // Jovana Banjac // Laura Bruce // Johannes Buss // Felix and Mumford // Bo Christian Larsson // Catherine Lorent //
Ekaterina Mitichkina // Övgü Özen; Special Guest: Johannes Mundinger

http://luxusloft.org

Beuys boxt auf der documenta

Rumble in the Art Jungle: Am 8. Oktober 1972 trat Joseph Beuys auf der documenta 5 gegen Abraham David Christian zu einem „boxkampf für direkte demokratie durch volksabstimmung“ an. Der Kampf fand um 15.00 Uhr in einem Ring im Raum von Ben Vautier im Fridericianium statt. Schiedsrichter war der Düsseldorfer Polizist und Bildhauer Anatol Herzfeld. Beuys gewann den Kampf nach drei Runden durch Punktsieg.

Der Münchner Kameramann und Fotograf Hans Albrecht Lusznat dokumentierte den legendären Schlagabtausch in einer Fotoserie – die zum 40. Jahrestag des Boxkampfes in diesem documenta-Jahr in einer kleinen Auflage als Buch herausgegeben wird! Kontakt unter www.lusznat.de

Fotos (c) Hans Albrecht Lusznat

Nele Ströbel packt im Gasteig aus

… und zwar jeden Monat Gasteig-Gesichter und -Geschichten aus ihren Kunst-Koffern, die als mobile Installation während der Gasteig-Jubiläumssaison seit November 2010 im Kulturzentrum verteilt sind.

Am Freitag, 27. Mai um 18:30 und 20:30 gibt es eine Sonder-Führung durch die Künstlerin Nele Ströbel.

Zur lange Nacht  der Musik am Samstag 28.05. gibt es eine zusätzliche Führung um 20:30.

„kunst-koffer-gasteig im Mai“ (Monats-Schwerpunkt: Bibliothek)  Treffpunkt jeweils Pforte Glashalle.

Mehr Infos hier

Die Golla Family in der Lothringer13

Eine Generationenausstellung von Noëmi (1992), Eva (2001), Laura (1988) und Andrea (1964) Golla im 1. Stock der Lothringer 13.

Wie stellt sich die Lebens- und Arbeitssituation einer Künstlerin dar, wenn sie Mutter ist? „Kinder und Malerei, das wäre – für mich jedenfalls – unmöglich gewesen.“ Sagte Maria Lassnig in einem Interview zu ihrem 90. Geburtstag. Kann nur eine Frau ohne Kinder im Kunstbetrieb „funktionieren“?

Andrea Golla ist Mutter von 4 Kindern – und kontinuierlich arbeitende Künstlerin. Als  Familienkollektiv erarbeiteten Mutter und Töchter eine Installation aus Papierschiffchen, die um Themen wie Nachhaltigkeit, Zeitmanagement, Erziehung, Verfügbarkeit von Rohstoff bzw. Arbeitsmaterial, Produktionsmöglichkeit, Geld,  Geschlecht und Alter kreist.

„Bei Andrea Golla stellen sich diese Fragen vor dem Hintergrund des eigenen Status als Künstlerin, als ein Elternteil von insgesamt vier Kindern und als kontinuierlich über die Jahre praktizierende Künstlerin. Im Ohr hat man dazu den – besonders im Kunstbetrieb – weitverbreiteten Konsens (Nonsens), dass Frauen … äh … Mütter keine Kunst machen können oder sollen.“ So Uli Aigner, Kuratorin der Lothringer13, bildende Künstlerin und selbst Mutter.

Die Gollas.

Städtische Kunsthalle Lothringer13 1. Stock

Eröffnung: 08.07.2010, 19.00 Uhr

Dauer: 09.07.–25.07.2010

Herein spaziert: Kunst im Schwabinger Karrée 2010

Zum nunmer siebten Mal öffnen am 10. und 11. Juli 2010 mehr als 130 professionelle KünstlerInnen in und um die Herzog-, Schleißheimer-, Theresien-, und Leopoldstraße die Türen ihrer Atelier- und Arbeitsräume für das Publikum und gewähren Einblicke in Alltag und Schaffen.

Nähere Informationen unter 089-30 63 79 13 oder

www.kunst-im-karree.de

Pläne und ein umfangreicher Katalog sind bei 84 GHz, Georgenstraße 84, München erhältlich.

Am Knotenpunkt von Raum und Zeit: Nele Ströbel bei von maltzahn

Die Münchner Künstlerin Nele Ströbel setzt sich in ihrem Werk immer wieder mit dem gestalteten Raum, seiner Wahrnehmung durch den Menschen und seiner kommunikativen Funktion auseinander. Die künstlerische Erforschung von „Kreuzungen“, deren Ergebnisse Nele Ströbel ab dem 11. Mai in ihrer aktuellen Werkschau bei von maltzahn fine arts zeigt, ist eine konsequente Fortführung dieser Arbeit. In Terracotta-Objekten und Papierarbeiten konkretisiert Nele Ströbel ihre Erkundungen und Überlegungen zum Thema.

Text zur Ausstellung als PDF

Nele Ströbel

Kreuzungen

Eröffnung: Dienstag, 11. Mai 2010, 18 bis 21 Uhr
19.30 Uhr Einführung von Dagmar Schott

Künstlergespräch: Dienstag, 8. Juni 2010, 19:30 Uhr mit Wilhelm Christoph Warning
Ausstellungsdauer 12. Mai bis 17. Juni 2010

Neues Ausstellungsprojekt LW44 startet organisch

Mit LW44 hat der Münchner Künstler Kuros ein Ausstellungsprojekt ins Leben gerufen, das zweimal im Jahr für 4 Tage in seinem Atelier stattfinden soll: 4-5 Künstler aus dem Raum München treffen auf 1-2 nationale und internationale Künstler. LW44 versteht sich als Raum für Kontakte, Gespräche, Erfahrungen, Debatten, Entdeckungen und Austausch. LW44 #01 startet mit dem Thema „Organisch“.

LW44

Lindwurmstr. 44 (4.Stock)

Vernissage Do 18. März 19:00

Fr-So 19.-21. März 14:00-20:00

LW44 #01 „Organisch“

Video, Druckgrafik, Objekte Wandzeichnung und Installationen zum Thema von Elisabeth Eberle, Alexandra Hendrikoff, Kuros, Christoph Lammers, Gesa Puell.

Die Künstler sind während der gesamten Ausstellungsdauer anwesend.

provokant/politisch/poetisch: Armando Lulaj in der Lothringer13

Der albanische Künstler und derzeitige Villa Waldberta-Stipendiat Armando Lulaj zeigt in der Städtischen Kunsthalle Lothringer13 seine erste Einzelausstellung in Deutschland, „Silent Sozial Corruption“, kuratiert von Adela Demetja.

Lulaj, der seit einigen Jahren in Italien lebt und arbeitet, setzt in seinen investigativ erarbeiteten gesellschafts- und kapitalismuskritischen Arbeiten bewußt auf Provokation – was ihm nicht nur immer wieder Ärger mit den jew. Kultur- und Gesetzeswächtern, sondern auch das Feedback einbringt, auf das er aus ist: Heftige Reaktion statt mitschuldig machender Passivität.

Während der Ausstellung stellt Lulaj in der Lothringer13 anderen Künstlern einen Raum für eigene Arbeiten zur Verfügung – Bewerber können Lulaj über die Website der Lothringer13 kontaktieren.

Armando Lulaj

Silent Sozial Corruption

Eröffnung: 21.01.2010, 19.00 Uhr

Ausstellung: 22.01.–21.03.2010

Führungen durch die Ausstellung mit L13 Kuratorin Uli Aigner am 3.2. u. 3.3. jew. um 19 Uhr