Sven Meyer: One Moment Shot / Malerei

One Moment Shot, 2006
Collage und Acryl auf Leinwand
130 x 180 cm





Projekt me to the Moon, 2007
Collage und Acryl auf Leinwand

130 x 180 cm

 

Wer den 42-jährigen Künstler Sven Meyer zu seiner malerischen Arbeit befragt, wird lange theoretische Erklärungen hören, warum etwas so ist in seinen großformatigen, komplexen Bildern, wie es ist.

„Ich denke, also male ich.“

Was in Meyers Malerei auf den ersten Blick ganz intuitiv surrealen Traumwelten entsprungen sein könnte, erweist sich aus dem Entstehungsprozess der Arbeiten heraus als klug kalkuliertes Konstrukt. Sven Meyer synthetisiert Bilder aus seinen Analysen menschlicher Lebenswelten im Zeitalter medialer Sinnesüberflutung heraus neu. So werden seine Arbeiten zur höchst anspruchsvollen Bildlektüre, zu gesellschaftlichen Allegorien voller Anspielungen und Bezugnahmen auf politisches und mediales Zeitgeschehen und den damit befassten bzw. ihm ausgesetzten Menschen.

Eine Art Initialzündung zur seinen gegenwärtigen Bildkonstruktionen erlebte der seit über 20 Jahren künstlerisch tätige Autodidakt vor einigen Jahren mit einer Arbeit, die auf stark vergrößerten, fotokopierten Fragmenten einer Zeitungsfotografie des Astronauten Armstrong auf dem Mond basierte. Viele der Themen, mit denen er sich heute künstlerisch auseinandersetzt, sagt er, seien in dieser Arbeit schon angelegt gewesen: So zum Beispiel das Weltall als Ander-Welt und Sehnsuchtsort, die medienprominente Figur eines ansonsten nicht wirklich greifbaren Helden, und nicht zuletzt das vermeintliche Erkennen und die immer wieder entgleitende Deutbarkeit der Bilder, die den Betrachter oft zwischen Gebanntheit und gleichzeitiger Ratlosigkeit hin- und hergerissen sein lässt.

„Ich erfinde nichts, alles ist schon da.“

Sven Meyers Bilder funktionieren ein wenig wie magische Spiegel, die Wirklichkeits- und Wahrnehmungsfragmente, darunter solche in zweiter und dritter medialer Übersetzung, neu und nach eigener, zunächst unbekannter Gesetzmäßigkeit neu ordnen, bevor sie sie auf uns zurückwerfen.

Wer oder was bestimmt unsere Ideen, Ideale und Träume? Sind wir es, die auf dem Weg durch unser Leben selbst Regie führen? Oder werden wir gelenkt, haben wir keinerlei freien Willen, sind wir lediglich Produkt unserer Gene, unserer Umwelt (die ja immer mehr eine von Menschen geschaffene, gar virtuelle ist)? Wie sinnlos ist dann unser Tun, angesichts der immer riesiger erscheinenden existenziellen Probleme der Menschheit?

Taucht man ein in Meyers Bildwelten, wie etwa die Cockpit-Szene von „Projekt me to the Moon“, wird man beim Versuch, deren komplexe Strukturen zu entziffern, mit einem ganzen Universum solcher und ähnlicher Fragestellungen konfrontiert. Beantworten kann und soll sie keine seiner Arbeiten, so wenig wie es Naturwissenschaft oder Politik letztlich können. Motor und Aufgabe der künstlerischen Arbeit Sven Meyers ist die Bewusstmachung jener Infragestellung der Position des in die selbstgeschaffene Welt eingebundenen Homo Politicus. Seine Bilder sind dies zu leisten auf aufregende Weise imstande.

Die Arbeiten von Sven Meyer sind noch bis bis 09. Juni 2006 bei von maltzahn fine arts zu sehen.

Künstlergespräch: "Ist die Wirklichkeit noch zu retten? – Die historische Dimension massenmedialer Reizüberflutung"

In den Räumen der Galerie von maltzahn fine arts diskutieren Sven Meyer, der aktuell bei von maltzahn fine arts ausstellt, und Dr. Andreas Weinek, Managing Director des History Channel.

Dienstag, 15. Mai 2007 um 20 Uhr

gotzinger str. 52b, hh2
81371 münchen

Protein & Parasite Woman in Concert

Protein, das ist Tobias Laemmert, der nur allzu selten Studio und Musiklabor verlässt, um leibhaftig vor unseren Ohren Musik zu machen – begleitet dieses Mal die Rechenmaschine die akustische Gitarre, oder umgekehrt? Gar nicht parasitär, sondern in diesem Fall symbiotisch kommt Parasite Woman hinzu, um uns zum Protein Stimmliches zu kredenzen.

All that nicht nur als Ohren-, sondern auch Augenweide zwischen den Arbeiten von Nana Dix.

Don’t miss ‚em live!

Protein & Parasite Woman

Dienstag, 27. März 2007 / 20:30 Uhr
Gotzinger Str. 52 HH
in der Räumen der Galerie von maltzahn fine arts

für 5 € seid ihr dabei

Innere Distanz / Neue Arbeiten von Nana Dix









Collagen und Übermalungen auf Papier, Nana Dix 2006



Heile Welt ist ihre Sache nicht. Die oftmals preziös kleinformatigen Collagen und Übermalungen der Münchner Künstlerin Nana Dix stellen unsere gewohnte Bildrezeption immer wieder in Frage.

Vehement wird da die Hochglanzwelt der Magazine geschlachtet, um dekonstruiert, neu zusammengesetzt und in malerischen, oftmals Verletzungen nicht unähnlichen Eingriffen eine neue, oder „die“ Wirklichkeit zu offenbaren, die da lautet: Die Welt ist ein eitler Mummenschanz, hinter dem schönen Schein lauert der Abgrund, die Vergänglichkeit und der Tod. Das ergibt jedoch keinen Totentanz, sondern ganz im Gegenteil vor Lebendigkeit vibrierende Tableaus, denen die Farbe, etwa als pigmentstrotzende Tusche, ein Lebenssaft zu sein scheint, der geradezu ausbluten kann, zu Brandmal und Tätowierung wird, zur Wunde, zur Narbe, zum Röntgenblick.

Die Verarbeitung von Versatzstücken aus der Glamourwelt in beispielsweise ikonenhafte Schmerzensmänner- und frauen mag man durchaus medienkritisch deuten, teilt sich doch Misstrauen der Künstlerin in die Welt der idealen Bilder und Vorstellungen durch diese Verfahrensweise deutlich mit. Allerdings ist es kein erhobener Zeigefinger, mit dem Nana Dix vor der Verführung durch Scheinwelten warnt, sondern vielmehr der Finger, der in die Wunde gelegt wird, um uns im besten Sinne das Gruseln zu lehren. Nämlich als heilsamen Schock, als Neu-Begreifen der vertrauten Bilder.

In den jüngsten Arbeiten, zarten Monotypien, deren Motive sich dem Betrachter teilweise nur andeuten, gar zu entziehen scheinen, wird ein weiterer Aspekt der auch in dieser Hinsicht konsequenten Weiterentwicklung ihres Werkes spürbar: Poesie entsteht da, wo neue Zusammenhänge geschaffen werden, und gleichzeitig Raum bleibt für die persönliche Empfindung.

Die innere Distanz und damit einhergehende interpretatorische Öffnung zwischen den verarbeiteten Bildfragmenten, bildnerischen Eingriffen und hinterlassenen Spuren bewirken, dass hinter dem unmittelbar Erfassbaren nicht nur eine, sondern viele weitere Deutungs- und Bedeutungsschichten hindurchschimmern. Nana Dix tastet die fragile menschliche Scheingewissheit zwischen Erinnern, Erleben und Interpretation aus, indem sie ein gekonntes Spiel mit unseren Wahrnehmungsmustern, Sehgewohnheiten- und wünschen treibt.

Innere Distanz

Nana Dix

von maltzahn fine arts

14. März bis 21. April 2007

Eröffnung Dienstag, 13. März, 18 bis 21 Uhr

Ulrich Moskopp: Kurzhörfilme

Keiner muss alles machen. Die intensiven Dammar-Bildtafeln und Papierarbeiten, auch die Videoarbeit zum Volto Santo von Ulrich Moskopp überzeugen nicht zuletzt durch meditative Konzentriertheit und sinnliche, auch teilweise unberührbar-perfektionistische Materialästhetik.
Weitgehend enttäuscht war ich jedoch von den Kurzfilmen, die Moskopp am Abend des 30.01. bei von maltzahn fine arts zeigte. Außer in der auf aus den 70er Jahren stammenden Amateurmaterial basierenden Etüde, die Moskopp als kindlichen Zauberer, hinterlegt mit einer das Geschehen zusätzlich verrätselnden Tonspur zeigt, blieb mir zwar nicht das Kunstwollen, jedoch eine bezwingende eigene Haltung hinter den Arbeiten weitgehend verborgen. So können Überdeutlichkeit und jegliches Geheimnis vermissen lassende Bedeutungsaufladung hinübergleiten in das, was Moskopp sicherlich nicht im Sinn führte: Pathos und Kitsch. Schade.

Kurzhörfilme von Ulrich Moskopp bei von maltzahn fine arts

Am 30. Januar und 13. Februar 2007 um jeweils 20:00 Uhr präsentiert Egbert von Maltzahn in seiner Galerie im Fruchthof Kurzhörfilme von Ulrich Moskopp. Die Ausstellung „3“ mit Bildern und Videoarbeiten des Künstlers ist noch bis 03. März in den Räumen der Galerie zu sehen. Interessante Presseberichte zur Moskopp-Ausstellung und weiteren Plänen des Galeristen im artnet und kunstmarkt.com.

www.von-maltzahn-fine-arts.com

Die Jungfrau von Palermo: Ein Film von Antonio Guidi

Am 22. Januar 07 zeigt Antonio Guidi seinen Dokumentarfilm um Palermos Schutzheilige Rosalia im Filmmuseum im Stadtmuseum.

Um Santa Rosalia, Eremitin, Heilige, Schutzpatronin der Stadt Palermo ranken sich viele Geschichten und Legenden. Sie finden sich überall in den tiefsten Winkeln der Stadt, im erzählerischen und musikalischen Volksgut, werden seit Jahrhunderten auf kleinen und großen Bühnen tradiert. Das alljährliche Festino zu Ehren der Heiligen ist ein mit tiefer Hingabe und weltlichem Pomp begangener Höhepunkt der Stadt.

In der schwarz-weiß gedrehten Dokumentation verdichten sich die vielen unterschiedlichsten Stimmen des kulturellen Schmelztiegels Palermo zur (imaginären?) Figur der Santa Rosalia zu einem filmischen Gemälde, das von persönlichen Erlebnissen, archaischen Riten, barocker Prachtentfaltung und gelebter Religiosität erzählt.

„Die Jungfrau von Palermo“ wurde bereits bei den Internationalen Dokumentarfilmfestivals in Yamagata (Japan) und Leipzig gezeigt.

Die Jungfrau von Palermo
(The Virgin of Palermo; Ital. Original m. engl. Untertiteln; 2005)
35mm, s/w, 82 min.
Buch und Regie Antonio Guidi

22. Januar 2007, 19:00 Uhr
Filmmuseum im Stadtmuseum München

Der Eintritt ist frei

Ulrich Moskopp bei von maltzahn fine arts

Am 16.01.2007 eröffnet die 3. Ausstellung bei von maltzahn fine arts mit Arbeiten aus 3 Jahrzehnten des Kölner Künstlers Ulrich Moskopp. Der ehemalige Meisterschüler von Gotthard Graubner in Düsseldorf zeigt unter anderem eine neue Videoarbeit und seine nahezu monochromen Bildtafeln, denen eine mehrschichtige Lasur aus Dammar (ein Naturharz) eine ebenso organisch-sinnliche Oberfläche wie magische Tiefe verleiht.

Vernissage am Dienstag, dem 16. Januar 2007 von 19 bis 21 Uhr

www.von-maltzahn-fine-arts.com